Die Anfänge

Aedificatum 1682

so steht es in Stein gemeißelt über dem Portal dieser Kirche, die damals als Gotteshaus der reformierten Gemeinde Linnep erbaut worden ist. Diese Gemeinde bestand zu jener Zeit schon seit mehr als 120 Jahren. Ihre Gründer und Förderer waren die Herren auf dem benachbarten Schloss Linnep, zuerst die Grafen von Neuenahr, die nach 1556 die calvinistische Reformation in ihren Herrschaftsgebieten eingeführt haben. Ihr Werk wurde tatkräftig von den Freiherren von Isselstein fortgeführt, die ab 1584 auf Linnep saßen.

Die Gottesdienste fanden in der ersten Zeit auf dem Schloss statt, und zwar relativ unangefochten bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges (1648). Dann aber begann eine Zeit der Bedrängnis, der Unterdrückung und schließlich des richterlichen Verbotes dieser Gottesdienste.

Wie kam es dazu?

Der Westfälische Frieden, der den Dreißigjährigen Krieg beendete, garantierte allen Glaubensgemeinschaften die freie Religionsausübung unter der Voraussetzung, dass sie im Stichjahr 1624 ihre Gottesdienste in einem öffentlich zugänglichen Gebäude gefeiert hatten. Die Linneper Reformierten konnten nun beim besten Willen nicht nachweisen, dass das Schloss für jedermann zugänglich war. Es war ein Privathaus. Somit fiel die Gemeinde nicht unter den Schutzparagraphen des Friedensvertrages. Sie wurde in die Illegalität gestoßen.

Die Zeit der Unterdrückung währte bis zum Jahre 1672. Durch eine vertragliche Übereinkunft zwischen dem Großen Kurfürsten als dem Schutzherren der Evangelischen und dem Pfalzgrafen von Pfalz-Neuburg als dem Schutzherren der Katholiken wurde der Linneper Gemeinde das Recht der freien Religionsausübung auf Schloss Linnep zurückgegeben.
(Text nach Otto Willms)     weiterlesen