Die erste Orgel 1827
Im November 1825 steht in einem Protokoll des Consistoriums, man glaube, „dass es der Wunsch des größten Teils der Gemeine ist, zur Erhebung des Kirchen-Gesangs eine Orgel zu haben“. So wollte man durch „freiwillige Gaben den Versuch dazu machen.“
Bereits zwei Wochen später konnte in einer außerordentlichen Sitzung festgestellt werden, dass die Unterschriften für freiwillige Gaben „so reichlich ausgefallen (sind), daß dieser schöne Zweck erreicht werden kann. Die Unterschriften beliefen sich nemlich zwischen 350 und 400 Th.“. Auf dieser Grundlage fühlte sich das Consistorium sicher, den Bau einer Orgel zu beschließen und „sich zum Ankauf einer guten und zweckmäßigen Orgel alle Mühe zu geben“.
Die Firma Fabricius (oder Fabritius; wechselnde Schreibweisen) in Grevenbroich sollte den Auftrag erhalten. Vom Consistorium wurde eine Delegation gebildet, die „… die völlige Vollmacht (erhält), den Kontrakt nach ihrem Gütdünken abzuschließen; jedoch, daß die neue Orgel vorerst die Summe von 500 Thalern nicht viel übersteige.“ Im April 1826 wurde der Kaufvertrag für die Orgel unterzeichnet. Schon 2 Monate später ergaben die Unterschriften inzwischen 600 Thaler, weswegen das Consistorium entschied, den Kaufvertrag zu ändern und „einige fehlende Register“ zu ergänzen.
In den Protokollen wurde es dann still um die Orgel. Eine Gemeindevisitation Ende 1826 und der Wechsel des Pfarrers zum Jahresanfang 1827 erforderten die Aufmerksamkeit des Consistoriums. Erst im Protokoll zur Sitzung am 2. Oktober 1827 findet sich der lapidare Hinweis: „Am 5. August 1827 ist die neue Orgel eingeweiht und zum ersten Male beim Gottesdienste gebraucht worden.“
Bauliches:
Aus den Unterlagen der Zeit ist über die Disposition (die technische Ausgestaltung der Orgel, insbesondere die Art und Zahl der Register) dieser ersten Orgel nichts zu erfahren. Aussagen anlässlich der späteren Umbauten lassen erkennen, dass die Orgel nur ein Manual und vermutlich 10 Register hatte. Aber wie sie aussah, das wissen wir, denn der Erbauer der zweiten Orgel, Wilhelm Sauer, hat vor dem Umbau eine Zeichnung angefertigt.
Verschiedene Experten datieren den Prospekt (die vordere „Schauseite“) der Orgel auf die zweite Hälfte bzw. das letzte Drittel des 18. Jahrhunderts, also mindestens 50 Jahre vor ihre Einweihung. Es ist also denkbar, dass dieser Prospekt bereits früher entworfen oder gar fertig gestellt und vielleicht für eine Orgel an anderer Stelle vorgesehen war. – Oder, dass die Orgelplanungen zum Zeitpunkt des Emporenbaus doch bereits so weit gingen, dass der Orgelbauer den Entwurf schon gefertigt hatte und diesen dann wegen Geldmangels auf Eis legen musste.